Unser Gelände ist ideal, um Rettungshunde für die Vermisstensuche zu trainieren. Elf Teams – Feuerwehrmann/frau mit Hund(en) – der Freiwilligen Feuerwehr Trennfurt waren wieder einmal sonntags morgens zu Gast. Die Hunde üben möglichst realistisch Trümmer- und Flächensuche. „Für uns ist das Gelände ideal“, sagt Ausbilderin Manuela Schmerker.

Feuerwehr-Rettungshundestaffel übt in Messeler Recyclingfirma SHW

Babypuder gehört für Michael Kürschner zur Einsatz-Grundausstattung. Der Feuerwehrmann ist Rettungshunde-Staffelleiter der Freiwilligen Feuerwehr Trennfurt, die zur bayerischen Stadt Klingenberg gehört. Elf Teams – Feuerwehrmann/frau mit Hund(en) – sind sonntags morgens auf das Gelände der Südhessischen Wertstoffrückgewinnungs GmbH (SHW) in Messel ausgerückt, um möglichst realistisch Trümmer- und Flächensuche zu üben. „Für uns ist das Gelände ideal“, sagt Ausbilderin Manuela Schmerker, die bereits seit 20 Jahren immer wieder die Einladung des Betreibers nutzt, die Rettungshunde auf ihren schwierigen Einsatz vorzubereiten.

Das Babypuder ist dabei ein Accessoire für die Flächensuche. Kürschner versprüht das leichte Puder und sieht, aus welcher Richtung der Wind weht. So können die Hunde richtig positioniert werden, um gegen den Wind Witterung aufzunehmen. Die Witterung von Menschen in Not. Denn darum geht es, wenn die Klingenberger Rettungshunde-Staffel alarmiert wird. „Trümmersuche ist die Ausnahme“, erläutert Kürschner, das komme etwa vor, wenn nach einer Gasexplosion unter den Resten eines Hauses Opfer vermutet werden.

Meist werden die Hunde von der Polizei angefordert, wenn Menschen in der freien Natur gesucht werden. „Manchmal sind das verwirrte ältere Herrschaften, die aus dem Altenheim abgängig sind, aber auch Personen, die sich umbringen wollen“, sagt Manuela Schmerker, die bereits sehr viele dieser Einsatze miterlebt hat. „Oft leider nicht mit gutem Ausgang – dann finden wir Leichen, deren Anblick manchmal schwierig zu ertragen ist.“

Das müssen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verarbeiten, für die Hunde dagegen ist solch eine Suche ein Spiel. Sie werden für den Fund belohnt, egal, wie die Suche ausgeht. Die Tiere müssen die Begleithunde- und die Wesensprüfung nachweisen, bevor sie die Rettungshunde-Ausbildung bestehen können.

Ideal dafür sind mittelgroße, muskulöse Hunde. Zu klein dürfen sie nicht sein, damit sie sich auch an unwegsamen Einsatzorten sicher bewegen können. Zu groß auch nicht, damit sie auch dorthin vordringen können, wo ihr „Teamkollege“ Mensch nicht hinkommt. Bei der Trennfurter Truppe sind unterschiedliche Hunde dabei, belgische Schäferhunde oder Australien Shepherd ebenso wie Mischlinge. „Es müssen kräftige und kluge Tiere mit einem ausgeprägten Spieltrieb sein“, erläutert die Ausbilderin.

Heute steht für das Training die Trümmersuche im Vordergrund. Auf dem SHW-Gelände wird Bauschutt aufbereitet, tonnenschwere Betonklötze sind hier ebenso aufgetürmt wie mächtige Asphaltbrocken. „SHW stellt seit vielen Jahren das Werksgelände kostenfrei für Rettungshunde-Übungen zur Verfügung“, sagt Betriebsleiter Bernd Lösch.

„Wir wollen heute vor allem trainieren, dass die Hunde selbstständig in einem vorgegebenen Abschnitt arbeiten“, erläutert Schmerker. Ihr Hund Page ist ein Profi. Zielgerichtet sprintet er den zerklüfteten Abraumberg hoch, ist sekundenlang aus dem Sichtfeld verschwunden, dann zeigt er mit Bellen an, dass er eine Person gefunden hat. Zur Belohnung gibt es – je nach Hund – das Lieblingsspielzeug oder – bayerisch korrekt – ein Stück Leberkäs‘.

Für die Hunde ist die Suche gefährlich. Bei Trümmerfeldern drohen Abstürze oder Verletzungen, etwa von scharfen Metallteilen. Bei Flächensuchen sind zum Beispiel Astspitzen oder Stacheldrahtzäune Hundefallen. Um nirgendwo hängenzubleiben, tragen die Tiere bei der Suche weder das Kenntuch, das sie als Rettungshunde der Feuerwehr ausweist, noch ihr Halsband.

Der Einsatz ist für die Hunde ein Spiel, doch ihre „Teamleiter“ wissen, in welch risikoreiche Einsatzstellen sie ihr Tier schicken müssen, wenn Menschen in Gefahr sind. „Das muss man ausblenden“, sagt Manuela Schmerker. Aber sie weiß als Mutter auch, wo sie mit ihrem Page nicht eingesetzt werden will: „Bei Großschadenslagen im Ausland. Da weiß man nicht, ob man selbst lebend wieder raus kommt.“  

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